Die einen haben schon seit vielen Jahren eines, die anderen denken erst darüber nach und dann gibt es noch welche, die haben sich aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht damit beschäftigt: Es geht um ein systematisches und funktionierendes Innovationsmanagement.
Die 5 häufigsten Fragen, die mir 2018 in der Innovationsberatung gestellt wurden und was Sie daraus mitnehmen können
Einige Leser denken nun möglichweiser „Wir haben schon ein Innovationsmanagement. Gibt es wirklich noch Unternehmen, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen?“
Als Innovationsberaterin bin ich 2018 auf die unterschiedlichsten Unternehmen gestoßen.
1.) Es gibt zahlreiche Unternehmen, die seit vielen Jahren einen Innovationsprozess verfolgen, Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Techniken geschult haben, eine eigene Innovationsabteilung haben und/oder ein Innovation Lab betreiben. Wofür sollten diese Unternehmen noch eine Innovationsberatung brauchen?
Da gibt es viele Gründe:
- Auffrischung der Methoden
- Erlernen neuer Methoden
- Moderation von diversen Workshops
- Ineffizienz im Innovationsprozess
- Unzureichender Innovationserfolg
- Nicht-gelebter Innovationsprozess
- Konflikte in Teams
- Führungskräfte, die nicht mitziehen
2.) Dann gibt es Unternehmen, die aus der Historie heraus sehr erfolgreich sind und bis dato noch keinen Bedarf gesehen haben. Nun gehen aber Umsätze und Gewinne zurück, Produktionstechnologien sind veraltet und neue Mitarbeiter schwer oder kaum zu finden. Diese Unternehmen wenden sich an mich um erste Schritte im Innovationsmanagement zu setzen.
3.) Und dann gibt es sie doch noch: Die Unternehmen, die sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Die Unternehmen, die denken, dass die Digitalisierung schon vorbei gehen wird und das Innovation nur beim Firmeneigentümer selbst passieren darf. Das waren bei mir 2018 eher traditionelle, familiengeführte Unternehmen, die schon immer alles so gemacht haben und immer ist es gut gelaufen. Schließlich hat es schon viele Trends gegeben, die sang- und klanglos verschwunden sind.
Die 2018 am häufigsten gestellten Fragen in der Innovationsberatung
Mit diesen fünf Fragen möchte ich Ihnen auch gleichzeitig den ein oder anderen Tipp für das eigene Innovationsmanagement mitgeben.
Platz 5: „Wie können wir Ideen besser präsentieren?“
Folgendes Kundenstatement beschreibt diese Frage sehr treffend: „Unsere Mitarbeiter haben viele Ideen. Sie kommen oft zu mir. Aber ich muss ehrlich sagen: es braucht oft 30 Minuten bis ich halbwegs verstanden habe, worum es geht. Wie soll ich da eine Entscheidung treffen.“
Möglichweise kennen Sie das ja auch. Ihnen wird eine Idee präsentiert und Sie haben keine Ahnung was genau die Idee ist. Der Mitarbeiter erklärt Ihnen lang und breit worum es geht, doch irgendwie können Sie die Idee nicht greifen.
Gerne antworten Führungskräfte dann: „Lass uns da ein anderes Mal darüber reden“ oder „Bereite mir da mal was vor. Schreib da was zusammen.“
Mein Tipp: Trainieren Sie Ihre Mitarbeiter im Pitchen.Gründer und Start-ups machen es in Shows wie „2Minuten – 2 Millionen“ oder „Die Höhle der Löwen“ vor. In max. 2 Minuten muss die Geschäftsidee so präsentiert werden, dass der Investor sich begeistern lässt.
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter also in der richtigen Art Ideen zu präsentieren. Wie das geht, erfahren Sie hier.
Platz 4: Braucht es immer gleich einen Innovationsprozess?
Prozesse sind toll. Sie machen ein Thema greifbar, sie geben Sicherheit in der Abwicklung, sie sind messbar und bestenfalls werden sie auch gelebt. Doch stelle ich in Unternehmen die Frage „Was ist das größte Problem in ihrem Innovationsprozess?“ bekomme ich oftmals die Antwort: Hm, wir leben ihn nicht wirklich.
Warum haben Unternehmen dann einen Prozess? Naja, weil es das Qualitätsmanagement so verlangt oder weil eben alle erfolgreichen Unternehmen einen haben.
Doch braucht es wirklich immer einen Innovationsprozess? Hängt es nicht vielmehr davon ab, welches Unternehmen man hat, wie das Mindset bzw. die Kultur im Unternehmen ist und was das Unternehmen mit dem Thema Innovation eigentlich erreichen möchte?
Es gibt erfolgreiche Beispiele, die keinen klassischen Innovationsprozess haben.
Da gibt es Unternehmen, die einmal im Jahr einen Ideenwettbewerb zu bestimmten Themen durchführen und dann die Ideen ins Projektmanagement einbringen.
Andere wiederum schaffen Freiräume um eigene Ideen zu verfolgen – ganz ohne Prozess.
Mein Tipp:
Überlegen Sie mit Ihrem Team was es braucht um Ideen zu entwickeln, zu bewerten und dann auch in eine Umsetzung zu bringen. Vielleicht ist es ein Prozess, vielleicht aber auch nicht. Mehr zum Thema Innovationsprozess finden Sie hier.
Platz 3: Wie begeistern wir unsere FK für das Thema Innovation?
Ich war lange als Führungskraft in der Automobilindustrie tätig. Einer meiner Mitarbeiter hat dann einmal zu mir gemeint: „Der Fisch fängt immer am Kopf zu stinken an.“ Was hat er damit gemeint?
Mit jeder seiner Ideen, die der Geschäftsführer abgelehnt hat, ist seine Demotivation gestiegen. Soweit bis er meinte: ich lasse mir nichts Neues mehr einfallen. Selbst ich als direkte Vorgesetzte konnte ihn da nicht mehr motivieren.
Meine Erstgespräche mit Unternehmen finden sehr oft in der Geschäftsführer-Ebene statt. Wir brauchen für ein erfolgreiches Innovationsmanagement immer die vollste Unterstützung aus der Managementebene. Gleichzeitig klären wir sofort die Frage wie wir auch das mittlere Management ins Boot holen können.
Führungskräfte sind Verhinderer und Förderer von Innovation
Nur, wenn alle Führungskräfte auch mitziehen und das Thema Innovation unterstützen, kann erfolgreich innoviert werden. Schließlich treffen Führungskräfte wichtige Entscheidungen, schaffen die erforderlichen Ressourcen und halten auch mal den Rücken frei, wenn es notwendig ist.
Mein Tipp:
Wenn Sie Ihr Innovationsmanagement neu aufbauen oder es verbessern wollen, dann führen Sie mit jeder Führungskraft ein klärendes Gespräch. Das lässt sich sehr gut im Rahmen der jährlichen Zielvereinbarungsgespräche durchführen.
Klären Sie dabei folgende drei Fragen:
- Warum ist Innovation wichtig? Warum ist die Unterstützung von der Führungskraft gewünscht?
- Was kann die Führungskraft beitragen? Was braucht sie vielleicht vom Management dazu?
- Wie kann die Führungskraft Innovation im Team fördern? Wie ermöglichen? Wie kann hier das Management unterstützen?
Platz 2: Wie kann ich als Führungskraft Ressourcen schaffen?
Ein Hauptgrund woran Innovation scheitert, ist das Effizienzdenken in Unternehmen. Prozesse werden optimiert, Kosten und Ressourcen eingespart. Das Tagesgeschäft wird optimiert um einen größtmöglichen Gewinn zu erzielen. Ja, das heutige Tagesgeschäft bezahlt die Gehälter.
Gegenüber steht Innovieren mit all den Fehlern und Risiken, die damit verbunden sind. Und das kostet viel Zeit und Geld. Daher konzentrieren sich viele Unternehmen eher auf das Tagesgeschäft.
Innovation bzw. das Entwickeln und Verfolgen von Ideen rückt schnell in den Hintergrund.
Mein Tipp:
Klären Sie zunächst mit Ihren Führungskräften die Fragen aus dem zuvor genannten Punkt. Erst, wenn alle an einem Strang ziehen, ist es möglich sich über das konkrete WIE Gedanken zu machen.
Wenn Sie und Ihre Teams wirklich wollen, wird es einen Weg geben.
Gleichzeitig empfehle ich Führungskräften auch immer das Team zu fragen wie es denn diese Freiräume selbst schaffen kann. Das Stichwort ist hier: Selbstorganisation und Selbstverantwortung.
Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern einen Plan zum Schaffen von kreativen Freiräumen.Ein Patentrezept gibt es hier nicht. Jedes Unternehmen ist anders. Jede Idee ist anders. Jeder Mitarbeiter ist anders.
Platz 1: Was müssen wir mindestens tun um innovativer zu werden? Was lässt sich neben dem Tagesgeschäft realisieren?
Wie schon im vorangegangenen Punkt erläutert, ist das Tagesgeschäft meist vorrangig. Dennoch müssen Unternehmen mehr in Richtung Innovation tun. Gerade kürzer werdende Produktlebenszyklen und Veränderungen wie die Digitalisierung bringen die Notwendigkeit mit sich.
Doch was sollten aus meiner Sicht Unternehmen wirklich tun um innovativer zu werden?
Mein Tipp: Definieren Sie Suchfelder, Bewertungskriterien und geben Sie damit einen Rahmen vor.
Oftmals verzetteln sich Unternehmen in ihren Innovationsbemühungen. Damit Ihnen das nicht passiert, formulieren Sie konkrete Suchfelder. Geben Sie beispielsweise einmal jährlich, halbjährlich oder quartalsweise Suchfelder für Innovationen vor. Formulieren Sie diese in Form von kreativen Fragen wie beispielsweise „Wie könnten wir die Elektromobilität in unserem Unternehmen erhöhen?“ oder „Wie könnten wir unsere Kunden im Reklamationsmanagement begeistern?“
Geben Sie auch klar vor, was sie erwarten, also wonach die Ideen bewertet werden. So vermeiden Sie Enttäuschungen.
Diese fünf Tipps sollen Ihnen zeigen, dass schon kleine Schritte zu besseren Innovationserfolgen führen. Welche Fragen haben Sie zum Thema Innovation? Wenn Sie an Ihr Innovationsmanagement denken, worauf liegt Ihr Augenmerk?
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