Change Kommunikation: Wie du Veränderungen interaktiv und wirkungsvoll kommunizierst

Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon in einem Townhall-Meeting oder einer Mitarbeiterinfo gesessen und innerlich abgeschaltet? Oder vielleicht warst du sogar derjenige, der vorne stand und in die glazierten Augen deiner Kollegen geblickt hat? Keine Sorge, du bist damit nicht allein.

Das Problem ist oft, dass diese Veranstaltungen als reine Informationsweitergabe konzipiert sind. Da steht jemand vorne, hält einen Vortrag, und am Ende heißt es: „Hat noch jemand Fragen?“ Und dann? Schweigen im Walde.

Aber warum ist das so? Nun, zum einen ist es für viele eine riesige Überwindung, vor der versammelten Mannschaft eine Frage zu stellen. Zum anderen haben die meisten in dem Moment vielleicht noch gar nicht richtig verarbeitet, was sie da gerade gehört haben.

Diesen Inhalt kannst du auch in meinem Podcast „Veränderung einfach machen“ anhören.

Die Lösung: Interaktive und mehrdimensionale Change Kommunikation

Aber keine Panik! Es gibt einen Ausweg aus diesem Kommunikations-Dilemma. Und der heißt: Interaktion. Lass uns mal drei konkrete Ansätze anschauen, wie du deine Mitarbeiterinformationen zu einem echten Erlebnis machen kannst.

1. Mach die Change Kommunikation mehrdimensional

Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Sie findet immer zwischen einem Sender und einem Empfänger statt – und sobald mehr als zwei Personen beteiligt sind, wird’s richtig mehrdimensional. Also, wie können wir das in unsere Mitarbeiterinfo einbauen?

Die Schneeballschlacht-Methode

Ja, du hast richtig gehört: Schneeballschlacht! Hier ist, wie’s funktioniert:

  1. Jeder Teilnehmer bekommt ein Blatt Papier.
  2. Alle schreiben ihre Fragen auf das Papier.
  3. Das Papier wird zu einem „Schneeball“ zusammengeknüllt.
  4. Auf ein Signal hin werfen alle ihre Schneebälle auf die Bühne oder in einen Korb.
  5. Die Fragen werden auseinandergefaltet und vorgelesen.

Warum das genial ist? Es ist anonym, es macht Spaß, und es bringt Bewegung in die Bude!

Spiral Journaling

Eine weitere tolle Methode ist das Spiral Journaling. So geht’s:

  1. Jeder bekommt ein Blatt mit vier Feldern.
  2. In der Mitte wird 2 Minuten lang eine Spirale gezeichnet, um die Gedanken zu sammeln.
  3. In den vier Feldern werden dann Fragen oder Satzanfänge beantwortet, z.B.:
    • „Diese Veränderung bedeutet für mich…“
    • „Eine Frage, die mir unter den Nägeln brennt…“
    • „Was ich jetzt brauche, damit das gelingt…“
  4. Anschließend Austausch in Kleingruppen und dann im Plenum.

Diese Methode hilft, die Informationen zu verarbeiten und gleichzeitig in den Austausch zu kommen.

2. Nutze verschiedene Kanäle und Touchpoints für die Change Kommunikation

Stell dir vor, du willst deinem Crush deine Gefühle gestehen. Würdest du das einmal kurz erwähnen und dann erwarten, dass die Botschaft angekommen ist? Wahrscheinlich nicht. Genauso ist es mit wichtigen Veränderungen im Unternehmen.

Die magische Zahl: 7 (oder sogar 42!)

Aus dem Marketing wissen wir: Eine Botschaft braucht mindestens sieben verschiedene Touchpoints, um wirklich anzukommen. Neuere Studien sprechen sogar von 42 Touchpoints! Warum? Weil wir in einer Welt der Informationsüberflutung leben.

Also, wie kannst du das umsetzen? Hier ein paar Ideen:

  1. Klassischer Newsletter
  2. Plakate im Büro
  3. Kurze Video-Botschaften
  4. Interaktive Workshops
  5. Q&A-Sessions
  6. Infografiken
  7. Podcast-Episode

Und denk daran: Sprich verschiedene Sinne an. Manche Menschen lernen besser visuell, andere auditiv, wieder andere kinästhetisch. Je mehr Sinne du ansprichst, desto höher die Chance, dass deine Botschaft ankommt.

3. Schaffe Raum zum Verarbeiten und Reflektieren

Okay, du hast jetzt all diese tollen Informationen weitergegeben. Aber was passiert danach? Richtig, jetzt kommt der wichtigste Teil: Das Verarbeiten.

Das World Café Konzept

Ein super Ansatz dafür ist das World Café Konzept. So funktioniert’s:

  1. Richte verschiedene Thementische ein, z.B.:
    • Tisch 1: Die Vision
    • Tisch 2: Strategische Initiativen
    • Tisch 3: Umsetzungsplan
  2. Teile die Teilnehmer in kleine Gruppen auf.
  3. Jede Gruppe rotiert von Tisch zu Tisch.
  4. An jedem Tisch gibt’s einen Moderator (idealerweise jemand aus dem Management).
  5. Die Gruppen diskutieren, stellen Fragen, geben Feedback.

Der Vorteil? Jeder kommt zu Wort, Fragen können in kleiner Runde gestellt werden, und das Management bekommt direktes Feedback.

Ein Praxisbeispiel: Die Bank, die alles anders machte

Lass mich dir von einem Projekt erzählen, das ich kürzlich mit einer Bank durchgeführt habe. Die hatten schon öfter Strategieentwicklungen gemacht – du weißt schon, das übliche „Fahren wir auf eine Berghütte und entwickeln tolle Visionen“-Ding. Aber irgendwie ist nie was passiert.

Diesmal haben wir einen Design-Driven-Ansatz gewählt. Was heißt das?

  1. Wir haben Interviews geführt – mit Mitarbeitern und Kunden.
  2. Wir haben Beobachtungen durchgeführt.
  3. Daraus haben wir eine Vision und strategische Initiativen abgeleitet.

Und dann kam der Clou: Statt einer klassischen Präsentation haben wir ein interaktives Format entwickelt.

  • Drei Thementische: Vision, strategische Initiativen, Umsetzungsplan
  • Kleine Gruppen rotierten zwischen den Tischen
  • An jedem Tisch stand ein Mitglied der Geschäftsführung
  • Aktiver Austausch, Fragen, Feedback

Das Ergebnis? Die Mitarbeiter waren begeistert. Sie hatten das Gefühl, diesmal ist es anders. Und weißt du was? Es war anders!

Wie du Design Thinking für deine Change Kommunikation nutzen kannst

Apropos Design Thinking – das ist nicht nur was für Produktentwickler! Du kannst diese Methode auch super für die Entwicklung deiner Kommunikationsformate nutzen.

Der Design Thinking Prozess für Kommunikation

  1. Empathize: Führe Interviews mit deinen Mitarbeitern. Was wollen sie wirklich wissen? Wie wollen sie informiert werden?
  2. Define: Definiere die Kernprobleme deiner bisherigen Kommunikation.
  3. Ideate: Brainstorme wilde Ideen für neue Formate. Je verrückter, desto besser!
  4. Prototype: Entwickle schnell ein neues Format. Das muss nicht perfekt sein.
  5. Test: Probiere es aus! Hole dir Feedback und verbessere kontinuierlich.

Ich habe das kürzlich mit einem Kunden gemacht. Die haben Interviews geführt, Prototypen für interaktive Formate entwickelt und diese dann getestet. Das Ergebnis? Ein maßgeschneidertes Format, das wirklich funktioniert.

Fazit: Change Kommunikation ist mehr als Information

Lass uns zum Schluss noch mal die wichtigsten Punkte zusammenfassen:

  1. Kommunikation ist mehrdimensional: Nutze interaktive Methoden, um den Austausch zu fördern.
  2. Mehrere Kanäle und Touchpoints: Mindestens sieben, besser mehr!
  3. Raum zum Verarbeiten schaffen: Ermögliche Reflexion und Diskussion in Kleingruppen.

Und das Wichtigste: Hab keine Angst davor, Neues auszuprobieren! Deine Mitarbeiter werden es dir danken.

Dein nächster Schritt

Jetzt bist du dran! Nimm dir eine deiner nächsten Mitarbeiterinformationen vor und überlege:

  • Wie kannst du sie interaktiver gestalten?
  • Welche zusätzlichen Kanäle könntest du nutzen?
  • Wie gibst du deinen Mitarbeitern Raum zum Verarbeiten?

Und wenn du dabei Unterstützung brauchst oder dich mit anderen austauschen möchtest, die ähnliche Herausforderungen haben: Komm in meine Agile Change Mastery Community! Dort findest du nicht nur mich als Sparringspartner, sondern auch eine Gruppe von engagierten Change Makern, die sich gegenseitig unterstützen.