Veränderung ist nicht einfach – weder im Privatleben, noch im Berufsleben. Doch warum sind einige sofort Feuer und Flamme für Veränderung und die anderen zögern oder gehen sogar in den Widerstand?
Warum schreien die einen laut JUHU, endlich und die anderen: Nein, nicht schon wieder.
Growth-Mindset in Veränderungsprozessen
Diese Frage ist nicht so einfach zu erklären und dennoch möchte ich dir hier ein paar Impulse mitgeben, die dir helfen werden, zu verstehen wie es zur Veränderungsbereitschaft kommt oder nicht.
Und damit sind wir schon beim ersten Thema angekommen
Die Veränderungsbereitschaft
Grundsätzlich kann man hier unterscheiden zwischen veränderungsbereit oder eben nicht veränderungsbereit.
Doch auch das wäre zu einfach.
Denn, wenn die Situation passt und die Veränderung einen Mehrwert liefert, dann lassen sich auch Bedenkenträger*innen gerne auf die Veränderung ein. Und dann gibt es Menschen, die bei den letzten drei Veränderungsprozessen sofort dabei waren und bei der nächsten plötzlich nicht mehr.
Das liegt an der sogenannten allgemeinen bzw. spezifischen Veränderungsbereitschaft.
Allgemeine Veränderungsbereitschaft
Die allgemeine Veränderungsbereitschaft beschreibt die generelle Einstellung eines Menschen zu Veränderungen. Diese wird von Persönlichkeitsmerkmalen wie Neugier, Anstrengungsbereitschaft oder Mut / Risikofreude, bestimmt. Gleichzeitig fließen auch vorherige Veränderungserfahrungen ein.
Was das für dich und die Veränderung bedeutet: Hier kannst du als Führungskraft, Agile Coach oder Change Agent gezielt eingreifen. Du kannst die Persönlichkeitsmerkmale, wie Neugier, Risikofreude, Mut, Motivation durch gezieltes Coaching steigern und fördern.
Auch der Blick auf vorherige Veränderungserlebnisse lässt sich neu ausrichten.
Dazu erstelle eine Zeitleiste mit allen Veränderungen im Leben. Zeichne auf ein Blatt Papier einen Zeitstrahl in die Mitte auf. Oberhalb der Zeitleiste werden positiv empfundene Veränderungen eingetragen (gerne auch aus dem Privatleben – z.B. Heirat, Kind….)
Unter dem Zeitstrahl kommen negative Erlebnisse hin (Jobverlust….)
Nun gehe jeden einzelnen Punkt am Zeitstrahl durch und beantworte folgende Fragen:
- Was hast du aus dieser Situation gelernt?
- Welche Lernerfahrung durftest du machen?
- Mal angenommen, diese Situation ist ein Lehrer: Was wollte er dir beibringen?
Spezifische Veränderungsbereitschaft
Die spezifische Veränderungsbereitschaft bezieht sich auf eine konkrete Veränderung – z.B. Einführung Sharepoint, agile Transformation….
Sie ist von Inhalten, dem konkreten Nutzen, den Zielen und Sinn der Veränderung abhängig.
Was das für dich bedeutet:
Wichtig ist, dass du Sinn und Zweck der Veränderung erklärst. Verwende dazu folgende Leitfragen:
- Warum ist diese Veränderung notwendig?
- Wozu brauchen wir diese Veränderung?
- Was ist der Sinn?
- Was ist für die einzelnen Mitarbeiter*innen Sinn und Nutzen?
- Warum kann es nicht so bleiben, wie es aktuell ist?
Wichtig ist, dass die Mitarbeiter*innen den Preis des Status-quo-Beibehaltens als höher einstufen, als den Preis der Veränderung.
Lies gerne auch diesen Beitrag, wo ich über die drei Säulen der Veränderungsbereitschaft schreibe.
Fixed Mindset vs Growth Mindset
Und nun kommen wir zu etwas sehr Spannendem. Wie Menschen denken, mit Veränderungen umgehen und durch ihr Leben navigieren, ist von zwei Hauptströmen im Mindset abhängig.
Carol Dweck spricht dabei vom sogenannten Fixed und Growth Mindset. Dieses Mindset beeinflusst wie wir über unsere Intelligenz und über unsere Talente und Fähigkeiten denken. Daraus resultiert auch, wie wir mit Veränderungen umgehen.
Ein Growth Mindset beschreibt den Glauben, dass Intelligenz, Fähigkeiten und Talente entwickelt werden können. Der Grundgedanke lautet: Ich kann es NOCH nicht. Also ich bin fähig es zu lernen.
Ein Fixed Mindset hingegen geht davon aus, dass uns Talente und Fähigkeiten angeboren sind und wir daher nicht fähig sind, diese zu entwickeln. Also, wenn du etwas nicht kannst, dann wirst du es auch nie können.
Wie komme ich nun von einem Fixed Mindset zu einem Growth Mindset? 7 Tipps
- Tipp: Verändere deine Gedanken. Im Bild hier siehst du den Unterschied zwischen Fixed und Growth Mindset. Nimm zukünftig deine Gedanken bewusst wahr, wenn dir etwas nicht sofort gelingt, du scheiterst oder einen Fehler machst. Wie denkst du darüber? Nun verändere den Gedanken und sprich laut den Growth Mindset Gedanken aus.
2. Tipp: Definiere Erfolg neu. Bisher hast du Erfolg und Misserfolg am Endresultat festgemacht. Vielleicht hast du dich angestrengt, so richtig, aber einfach nicht das erreicht, was du wolltest. Schnell ist man versucht das als Misserfolg zu werten. Wie wäre es jedoch, wenn du zukünftig den Erfolg in der Anstrengung dahinter siehst?
3. Tipp: Such dir ein Vorbild – von Michelle Obama, über Steve Jobs oder einem Mentor in deinem Leben. Glaubst du wirklich, dass diese Personen noch nie gescheitert sind? Und Erfolg immer zugeflogen ist? Es geht nicht darum dich mit ihnen zu vergleichen, sondern von ihnen zu lernen. Sie haben jahrelanges Engagement und Durchhaltevermögen bewiesen, bis sie ihren Erfolg hatten. Was könntest du mit diesem Einsatz alles erreichen?
4. Tipp: Dir gelingt etwas nicht? Dann setze ein NOCH davor und sag dir: Ich kann es noch nicht. Und bedenke: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
5. Tipp: Mach dir bewusst, was du schon alles erreicht hast. Liste jetzt gleich mindestens 10 Dinge auf, die du in der Vergangenheit erreicht hast?
Studium mit Auszeichnung? Medaille im Schach? Mutter / Vater geworden…
Welche 10 Dinge sind dir bereits gut gelungen? Was hast du schon erreicht?
6. Tipp: Werde dir deiner Stärken bewusst. Notiere jetzt gleich mindestens 10 Stärken, die du an dir schätzt.
- Was kannst du so richtig gut?
- Worum wirst du immer wieder um Rat gefragt?
- Was fällt dir leicht?
Dir fällt nichts ein? Dann frage deine Kollegen und Freunde. Ich bin mir sicher, sie kennen deine Stärken.
7. Tipp: Fehler akzeptieren. Fehler sind ein Teil unseres Lebens. Fehler gehören dazu. Je früher du das akzeptierst, desto schneller kannst du davon profitieren. Jeder Mensch macht Fehler und lernt daraus.
Als Kind konntest du auch nicht sofort laufen. Hast du dich unterkriegen lassen? Nein, wohl kaum. Du bist aufgestanden und hast es nochmals getan.
- Liste daher gleich mal 3 Fehler / Misserfolge in deinem Leben auf.
- Mal angenommen dieser Fehler / Misserfolg ist ein Lehrer, was wollte er dir mitgeben?
- Finde das positive in jedem deiner Fehler / Misserfolge.
Du siehst, es ist nicht unmöglich ein Growth Mindset zu entwickeln. Jeder kann es haben. Jeder kann es entwickeln.
Probiere diese 7 Tipps auch mit deinem Team aus und lass dich überraschen wie die Veränderungsbereitschaft in deinem Team steigt.
Du triffst dennoch auf Widerstände in der Veränderung? Hole dir gleich meinen Change-Guide mit drei konkreten Techniken.