Vielleicht stehen Sie wie viele andere auch gerade vor der Frage wie man die Vorteile des Home Offices mit den Vorteilen der Zusammenarbeit im realen Büro verknüpfen könne.

Wenn ja, dann erhalten Sie in diesem Beitrag eine Schritt für Schritt Anleitung wie Sie die passenden Maßnahmen setzen können. Achtung, Sie erhalten kein Kochrezept von mir, das maße ich mir nicht an, da Sie und Ihr Team anders ist, als jedes andere Team. Meine Aufgabe ist es Ihnen in diesem Beitrag eine einfache Methode zu zeigen, die Sie gemeinsam mit Ihrem Team anwenden können. So gelingt Ihnen ein Rückblick und eine Vorausschau und Sie entwickeln Ideen, die sich sofort umsetzen lassen.

So gestalten Sie die Arbeitsbedingungen für die Nach-Corona-Zeit

Der 13. März hat vieles verändert und nahezu jedes Unternehmen auf den Kopf gestellt. LOCKDOWN – ein Anwärter auf das Unwort des Jahres 2020 – ab Mitte März in nahezu allen Ländern. Nie hätten wir vorhersagen können, dass ein Virus solch eine Auswirkung auf die wirtschaftliche Lage der ganzen Welt haben wird.

Hat man sich bis dahin noch mit der Frage „Wie wehren wir den Wunsch nach Home Office ab?“ beschäftigt, kam Mitte März schnell die Frage:

„Woher bekommen wir heute noch 100 Laptops und Webcams her?“

Die ersten Wochen erschienen steinig und ineffizient. Schnell haben viele jedoch gemerkt, dass da was geht. Erste Erfolge haben sich eingestellt. Die Produktivität ist vielerorts sogar gestiegen. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, schließlich hat man plötzlich Zeit, um mit den Kindern zu Mittag zu essen.

Wann dürfen wir endlich wieder ins Büro VS. Dürfen wir weiterhin Home Office machen?

In meiner Tätigkeit als Agile Coach und Beraterin bin ich in den letzten Wochen auf zwei Lager gestoßen. Die einen wollen so schnell wie möglich wieder ins Büro, um endlich aus den eigenen vier Wänden wieder rauszukommen. Die anderen fragen leise nach, ob sie denn nicht immer im Home Office bleiben dürften.

Also müssen schnelle Lösungen her. Siemens beispielsweise hat in den letzten Tagen verkündet, dass sie für rund die Hälfte der Mitarbeiter, immerhin 140.000 Personen, zukünftig Home Office als fixen Bestandteil integrieren möchten. Das ist ein sehr großer Schritt, für jedes Unternehmen. Schließlich hat man bis vor kurzem noch gedacht, dass im Home Office ja gar nicht gearbeitet wird.

Ich denke die meisten stimmen mir zu, dass beide Welten Vor- und Nachteile haben. Doch wie könnte man beide Welten optimal verbinden? Wie schaffen wir es auch diese neu gewonnene Fähigkeit der Anpassung in die Nach-Corona-Zeit mitzunehmen?

Die Retrospektive als unerlässlicher Teil Ihrer Arbeit

Ich empfehle Ihnen die Durchführung einer Retrospektive. Die Retrospektive ist ein wesentlicher Bestandteil von agilen Unternehmen und Teams. Sie müssen jedoch noch nicht agil sein, um die Retrospektive für sich zu nutzen. Mancherorts wird es mit Lessons Learned gleichgesetzt, wobei ich mich da deutlich davon abgrenzen möchte.

Die Retrospektive ist ein Rückblick auf eine bestimmte Zeitspanne. Gemeinsam mit dem Team werden die letzten Wochen und Tage reflektiert, mit dem Ziel als Team gemeinsam besser zu werden. Der Fokus liegt dabei auf den Menschen, deren Interaktionen und Werkzeuge, die sie nutzen. Dabei leiten folgende Fragen eine Retrospektive an:

  • Was ist gut gelaufen und soll auch in Zukunft gemacht werden?
  • Was ist nicht so toll gelaufen? Wie können wir das in Zukunft verbessern? Was soll ganz gestoppt werden?
  • Was könnten wir neu ausprobieren?

Was, Also Was, Was Nun? Liberating Structures

Eine weitere Möglichkeit möchte ich Ihnen nun an die Hand geben. Die Technik W3 oder „Was, Also Was, Was Nun?“ aus dem Methodenkoffer der Liberating Structures. Weitere Techniken finden Sie unter diesem Link.

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Schritt 1: Laden Sie Ihre Teammitglieder zu einem Kurzworkshop ein. Achtung, diese Technik funktioniert auch im virtuellen Setting.

Schritt 2: Starten Sie mit der Frage WAS

Geben Sie zunächst jedem Teammitglied ein bis zwei Minuten Zeit um für sich Antworten auf die Fragen

  • Was? Was ist passiert? Was war gut? Was war weniger gut?
  • Was ist euch aufgefallen?
  • Welche Beobachtungen haben wir gemacht?

zu sammeln. Diese werden auf Post-its oder im virtuellen Raum am Whiteboard etc. notiert.

Nun lassen Sie in kleineren Gruppen rund 5-7 Minuten lang diskutieren und die wesentlichen Punkte auswählen.

Diese werden danach im Plenum geteilt und festgehalten.

Schritt 3: Setzen Sie mit der Frage ALSO WAS fort

Wiederum nimmt sich jeder Teilnehmer rund eine Minute Zeit, um sich folgenden Fragen zu stellen

  • Wofür? Warum ist das wichtig?
  • Welche Muster und Schlussfolgerungen ergeben sich daraus?
  • Welche Hypothesen lassen sich ableiten?

Diskutieren Sie danach wieder in Kleingruppen und halten Sie abschließend die wichtigsten Punkte fest.

Schritt 4: WAS NUN

Zu Beginn dieses Schrittes geben Sie wiederum 1 Minute Zeit. Jeder überlegt für sich Antworten zu folgenden Fragen:

  • Was jetzt?
  • Welche nächsten Schritte ergeben Sinn?

Lassen Sie wiederum alles in Kleingruppen für rund 5-7 Minuten diskutieren und teilen Sie es dann im Plenum.

Schritt 5: EXPERIMENTIEREN

Testen Sie nun die festgelegten Schritte aus und reflektieren Sie danach wieder. Möglicherweise wird nicht alles sofort funktionieren. Bleiben Sie anpassungsfähig und verändern Sie die Schritte.

Viel Spaß beim Ausprobieren.

Viele Grüße

Bianca Prommer

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