OKR im Mittelstand: Wie moderne Zielführung Unternehmen transformiert

In einer Zeit rasanter Veränderungen suchen immer mehr mittelständische Unternehmen nach Wegen, ihre Ziele effektiver zu erreichen und sich zukunftsfähig aufzustellen. Ein Framework, das dabei zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist OKR (Objectives and Key Results). Doch was steckt wirklich hinter dieser Methode, und wie kann sie speziell im Mittelstand erfolgreich implementiert werden? In einem aufschlussreichen Gespräch mit Tabea Baro, Gründerin und Geschäftsführerin der 4BRIX GmbH, erhielten wir tiefe Einblicke in die Praxis von OKR.

Das Interview kannst du dir im Podcast anhören.

Dieser Blogbeitrag fasst die wesentlichen Aspekte zusammen.

OKR im Mittelstand: Mehr als nur eine Management-Methode

„OKR ist viel mehr als nur eine Methode“, betont Tabea gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Es handelt sich um ein komplettes Rahmenwerk, das auf einer agilen Vorgehensweise basiert und dabei hilft, Ziele nicht nur gut zu formulieren, sondern auch tatsächlich zu erreichen. Der besondere Mehrwert liegt in der Einbindung aller Mitarbeiter, sodass jeder Einzelne seinen Beitrag zu den gemeinsamen Zielen erkennen und leisten kann.

Der Weg zu OKR: Eine persönliche Erfolgsgeschichte

Baros eigene Erfahrung mit OKR begann vor etwa fünf Jahren in einem mittelständischen Unternehmen. „Das Unternehmen war damals in einer Situation, wo es lange Jahre eher wenig Veränderungen gab“, erinnert sie sich. „Plötzlich kamen Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und das Lieferkettengesetz auf uns zu.“ Eine Situation, die viele mittelständische Unternehmen kennen: Viele Projekte wurden gestartet, aber vieles versandete auch wieder oder wurde nie richtig zu Ende geführt.

Der 90-Tage-Rhythmus als Game Changer bei OKR

Ein Kernmerkmal von OKR ist der 90-Tage-Zyklus. Anders als bei traditionellen Jahreszielen ermöglicht dieser Quartalszyklus eine deutlich agilere Arbeitsweise. „OKR verbindet die strategischen Ziele eines Unternehmens, die über mehrere Jahre ausgelegt sind, mit dem operativen Tagesgeschäft“, erklärt Baro. Am Anfang jedes Quartals werden Ziele definiert, die in den nächsten drei Monaten wichtig sind, um den strategischen Zielen näher zu kommen.

Balance zwischen Top-down und Bottom-up

Eine Besonderheit von OKR ist die Verbindung von Top-down- und Bottom-up-Ansätzen. Die Mitarbeiter bringen ihre eigenen Vorschläge ein, kennen die strategischen Ziele des Unternehmens und entwickeln eigene Ideen zur Umsetzung. „Das kommt dann alles zusammen in die Unternehmensziele“, beschreibt Baro den Prozess. Die finale Entscheidung liegt zwar bei der Geschäftsleitung, aber die Teams definieren dann ihre konkreten Beiträge zu den gemeinsamen Zielen.

Erfolgreiche Implementierung: Der Piloten-Ansatz

Bei der Einführung von OKR empfiehlt Baro einen schrittweisen Ansatz. „Wir haben damals versucht, mit wenigen Teams zu starten, und zwar mit solchen Teams, wo wir schon wussten, dass sie bereit sind oder es auch gerne tun, einfach mal was Neues auszuprobieren.“ Dieser Pilot-Ansatz ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln und den Prozess zu optimieren, bevor er im gesamten Unternehmen ausgerollt wird.

Transparenz als Schlüssel zum Erfolg

Ein wichtiger Aspekt bei der Implementierung ist die Transparenz. „Wir haben es von Anfang an sehr, sehr transparent gemacht“, betont Baro. Die Teams, die nicht direkt am Piloten beteiligt waren, konnten von außen alles mitverfolgen. Diese Offenheit half dabei, Berührungsängste abzubauen und weitere Teams für den Prozess zu gewinnen.

Die Rolle der internen OKR-Coaches

Für eine nachhaltige Implementierung empfiehlt Baro die Ausbildung interner OKR-Coaches. Diese Experten können den Prozess langfristig begleiten und weiterentwickeln. „Wir wollen die Unternehmen auf lange Frist unabhängig von uns machen“, erklärt sie. „Die sollten natürlich selber gut damit arbeiten können.“

Vorteile von OKR für den Mittelstand

Die Vorteile von OKR sind vielfältig:

  • Erhöhte Transparenz über Ziele und Fortschritte
  • Stärkere Einbindung der Mitarbeiter
  • Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Abteilungen
  • Strukturiertere Herangehensweise an Veränderungen
  • Klarer Fokus auf wichtige Ziele
  • Bessere Umsetzung von Projekten

Zukunftsperspektiven

„Ich glaube, dass OKR einfach noch sehr viel stärker in den Unternehmen ankommen muss“, prognostiziert Baro für die Zukunft. Die agile Arbeitsweise passt ihrer Meinung nach besser zu der heutigen Realität mit ihrer Komplexität und Dynamik als traditionelle, statische Ansätze.

Fazit

OKR erweist sich als wertvolles Framework für mittelständische Unternehmen, die sich zukunftsfähig aufstellen wollen. Der Erfolg liegt dabei nicht nur in der Methode selbst, sondern vor allem in der Art und Weise, wie sie implementiert wird: schrittweise, transparent und mit dem notwendigen Mut zum Experimentieren. Wie Baro abschließend betont: „Abwarten und nichts tun bringt uns irgendwie alle nicht weiter. Deswegen brauchen wir Leute, Unternehmer, Führungskräfte, Mitarbeiter, die vorangehen, die neue Ideen haben und ja, die mutig auch neue Wege gehen.“

Und hier findest du OKR Expertin Tabea Barho:

Hier findest du Tabea Barho auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/tabea-barho/

Webseite 4brix GmbH: https://4brix.de