Der schnelle Wandel erfordert Veränderung in vielen Unternehmen. Das führt zu hohem Konfliktpotential und hoher Verunsicherung. Diktieren von oben funktioniert nicht mehr, sondern es braucht Beteiligung und Vertrauen. Veränderung funktioniert nur, wenn Kontrolle abgegeben und ein intensiver Dialog gefördert wird.
Warum Sie zukünftig Ihre Mitarbeiter um Rat fragen sollten, wenn Sie ein Problem haben
In meinen Beratungsprojekten stoße ich immer wieder auf Führungskräfte, die glauben alles allein schaffen zu müssen. Was ich damit meine? Erst heute hatte ich wieder ein sehr interessantes Gespräch mit einer Führungskraft, die gerade dabei ist, agile Methoden im Team einzuführen. Das Team ist eines der ersten, das agile Methoden anwenden und im Unternehmen etablieren möchte.
Der Alltag frisst die Ressourcen für Verbesserungen im Ablauf
Nun ist es jedoch so, dass dieses Team natürlich auch das Tagesgeschäft am Laufen halten muss. Derzeit sind sie vielmehr Brandlöscher, als ein kreatives, agiles Team. Gefühlt täglich kommt es zu „Bränden“ im Unternehmen, die das Team löschen muss: eine Beschwerde vom Kunden hier, eine Präsentation für den Vorstand da, ein plötzlich krank gewordener Kollege. Viele dieser Dinge müssen sofort erledigt werden und nehmen uns den Raum zur Veränderung und Verbesserung.
Warum Sie Ihre Mitarbeiter um Rat fragen sollten
Die besagte Führungskraft, nennen wir sie Herr Ostermann, steht nun vor der Herausforderung das Tagesgeschäft zu leiten und auch das Team voranzutreiben. Herr Ostermann ist überzeugt davon, dass langfristig agile Methoden eine Zeitersparnis und vor allem eine Erleichterung bringen werden. Daher möchte er auch auf diese neue Arbeitsweise umsteigen.
Teams, die eine neue Arbeitsweise einführen sind zu Beginn ineffizient
Er weiß jedoch auch, dass die Teamleistung zu Beginn der Veränderung einen kleinen Leistungsabfall haben wird.
Teams, die bis jetzt eine Arbeitsweise gewohnt waren, haben diese oft schon unbewusst ausgeführt (=unbewusste Kompetenz). Sie können das mit der Getriebeschaltung eines Unternehmens vergleichen. Wenn Sie bereits seit Jahren Auto fahren, dann werden Sie heute nicht mehr über den Schaltvorgang nachdenken (außer Sie fahren schon lange Automatik J). Der Schaltvorgang läuft automatisch ab. Ich denke Sie sind im Schaltvorgang effizient.
Denken Sie doch an Ihre ersten Fahrstunden zurück. Wie war es, als Sie das erste Mal schalten mussten? Der Vorgang dauert einige Augenblicke. Sie denken zunächst daran schalten zu müssen. „Hm, zunächst das linke Bein ausstrecken und die Kupplung betätigen, dann schalten und danach das Bein wieder anwinkeln.“ Allein dieser Denkvorgang benötigt einige Millisekunden.
Wenn ein Team nun neue Abläufe integrieren sollte, wird es zu Beginn auch über jeden einzelnen Schritt näher nachdenken. Hier und da wird es zu Unstimmigkeiten und Unsicherheiten kommen, die Ineffizienzen verursachen können. Sobald das Team eingespielt ist und mit den Methoden vertraut ist, wird das agile Vorgehen zur unbewussten Kompetenz. Zu diesem Zeitpunkt steigt die Effizienz des Teams rasant an.
Diese Phase sollten Sie als Führungskraft aushalten. Und an dieser Stelle kommt Ihr Team ins Spiel.
Führungskräfte haben oftmals das Gefühl hier allein eine Lösung für das Problem finden zu müssen. Aber warum? Weil das früher so war? Weil sie immer alles allein gelöst haben?
Ich rate meinen Kunden dabei ruhig den Ball an ihre Mitarbeiter abzugeben.
Wie Sie Ihre Mitarbeiter besser beteiligen können
Erläutern Sie Ihren Mitarbeitern das Problem
Worum geht es genau? Was ist das eigentliche Problem? Was ist das Thema?
Fragen Sie um Ideen
Stellen Sie konkret die Frage: Wie können wir das Thema/Problem gemeinsam lösen?
Vermeiden Sie vorschnelle Kritik und Bewertung
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter um Ideen fragen, wertschätzen Sie diese unbedingt. Vermeiden Sie jegliche Art der vorschnellen Bewertung wie „ja, aber das geht nicht.“ Oder „Das haben wir schon probiert.“ Damit werden Sie zukünftig keine Ideen mehr erhalten.
Entscheiden Sie gemeinsam im Team welche Lösung die beste Idee ist.
Stimmen Sie mit Ihrem Team gemeinsam ab welche Lösung am besten ist. Sie müssen nicht alles allein entscheiden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim nächsten Projekt.
Liebe Grüße
Bianca Prommer