Was ist die ISO56001? Die neue Norm für wirksames Innovationsmanagement im Überblick
Am 10. September 2024 wurde eine internationale Norm veröffentlicht, die für viele Unternehmen weitreichende Veränderungen mit sich bringen könnte – zumindest dann, wenn sie Innovation nicht dem Zufall überlassen wollen.
Die Rede ist von der ISO 56001, der weltweit ersten zertifizierbaren Norm für Innovationsmanagementsysteme.
Aber was genau steckt hinter dieser Norm?
Warum ist sie relevant für Innovationsverantwortliche wie CTOs, Strateg:innen oder Change Agents?
Und wie lässt sie sich in der Praxis anwenden, ohne zum Bürokratiemonster zu werden?
Darüber habe ich mit Dennis Böcker im Podcast „Innovation Einfach Machen“ gesprochen.
Und hier fasse ich die wichtigsten Punkte zusammen.
Hinweis: Dieser Text wurde mit KI aus dem Transkript der Podcast Folge generiert. Die Inhalte stammen aus dem Interview. Der Text von KI.
Innovation braucht Struktur – aber keine starre Ordnung:
Wenn wir über Innovation sprechen, denken viele an Kreativität, Ideenfindung, Startup-Spirit. Und ja – das alles gehört dazu. Aber: Innovation braucht mehr als Geistesblitze. Sie braucht Strukturen, die helfen, diese Ideen in wirksame Lösungen zu überführen – und zwar kontinuierlich, nicht nur punktuell.
Genau hier setzt die ISO 56001 an. Sie bietet einen Rahmen dafür, wie Unternehmen ein Innovationsmanagementsystem aufbauen und weiterentwickeln können, das nicht von Einzelpersonen oder Zufällen abhängt, sondern als Teil der Organisation verankert ist.
Ein System also, das Innovation planbar macht ohne sie zu reglementieren.
Ich bin Teil des Experten-Gremiums der ISO56001 und arbeite intensiv daran mit. Daher ist es mir auch wichtig in diesem Beitrag einen Überblick zu schaffen.
Was ist die ISO56001?
Die ISO 56001 ist eine internationale Norm, die beschreibt, wie ein wirksames Innovationsmanagementsystem aufgebaut sein sollte. Sie gehört zur ISO-56000-Normenfamilie und wurde auf Grundlage der bisher unverbindlichen ISO 56002 entwickelt, die als Leitfaden diente. Im Gegensatz dazu ist die 56001 ein sogenannter „Requirement Standard“ – also ein Dokument, das Anforderungen formuliert, die auch zertifizierbar sind.
Ziel der Norm ist es, Organisationen dabei zu unterstützen, Innovation ganzheitlich und systematisch zu managen – über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Das betrifft nicht nur einzelne Innovationsprojekte, sondern die gesamte Organisation – von der Strategie über Prozesse, Rollen, Ressourcen bis hin zur Kultur.
Die Norm wurde von über 60 Ländern gemeinsam entwickelt. Schweden hat dabei eine besonders aktive Rolle eingenommen – unter anderem durch das staatlich geförderte Forschungsinstitut RISE und die nationale Normungsorganisation SIS. Auch der deutsche Beitrag war stark – mit Expert:innen wie Dennis Böcker, der in unserem Podcast spannende Einblicke in die Hintergründe und Ziele der Norm gibt.
Warum die ISO56001 gerade jetzt wichtig ist
Vielleicht fragst du dich: Brauchen wir wirklich noch eine ISO-Norm? Gibt es nicht schon genug Richtlinien, Prozesse und Modelle?
Eine berechtigte Frage. Aber die Antwort ist eindeutig: Ja, wir brauchen diese Norm.
Denn in vielen Unternehmen ist Innovationsarbeit zwar präsent – oft mit kreativen Formaten, Innovationsprozessen, Labs oder Ideenplattformen. Aber was oft fehlt, ist ein ganzheitliches System, das sicherstellt, dass diese Aktivitäten auch tatsächlich zu nachhaltigem Wandel führen.
Innovation wird häufig gefördert, aber nicht gemanagt. Sie ist sichtbar, aber nicht verlässlich. Genau das möchte die ISO 56001 ändern.
Sie hilft, die Fragen zu klären, die in der Innovationspraxis häufig unbeantwortet bleiben:
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Wie verankern wir Innovation strategisch im Unternehmen?
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Welche Rollen, Ressourcen und Kompetenzen brauchen wir?
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Wie messen wir Wirkung – jenseits von Ideenanzahl oder Projektanzahl?
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Wie lernen wir aus Experimenten – und wie sichern wir Wissen nachhaltig?
Die Norm liefert auf all diese Fragen eine klare Struktur – ohne vorzugeben, wie Innovation auszusehen hat. Sie ist also kein Korsett, sondern ein Rahmen, der Orientierung bietet.
Wie die Umsetzung in der Praxis aussehen kann
In der Theorie klingt das gut – aber wie sieht es konkret aus, wenn ein Unternehmen mit der ISO 56001 arbeiten möchte?
Hier einige Empfehlungen, die Dennis Böcker im Interview geteilt hat und die sich auch in internationalen Anwendungen bewährt haben:
Zunächst ist es sinnvoll, ein gemeinsames Verständnis für Innovationsmanagement zu schaffen. Was bedeutet Innovation bei uns? Welche Ziele verfolgen wir? Und was verstehen wir eigentlich unter einem Innovationssystem?
Darauf aufbauend kann ein Reifegrad-Assessment helfen, den aktuellen Stand zu ermitteln. Dennis hat gemeinsam mit der Hochschule Hannover und der Notonic GmbH ein praxiserprobtes Tool entwickelt, das auf 64 Fragen basiert und dabei hilft, Schwachstellen und Stärken zu identifizieren – ohne großen bürokratischen Aufwand.
Erst danach stellt sich die Frage, ob eine Zertifizierung sinnvoll ist. Für viele Unternehmen lohnt sich bereits der Reflexionsprozess. Andere wiederum entscheiden sich bewusst für die Zertifizierung – etwa um die Innovationsfähigkeit gegenüber Kunden, Partnern oder Förderstellen nachzuweisen.
Ein schönes Beispiel dafür, wie die Norm auch im Gesundheitsbereich angewendet wird, ist das Karolinska-Universitätskrankenhaus in Schweden. Dort wurde zunächst mit ISO 56002 gearbeitet – also dem nicht-zertifizierbaren Vorgängerleitfaden – um die Innovationsfähigkeit im Krankenhausbetrieb gezielt zu entwickeln. Die ISO 56001 bietet hier nun den nächsten Schritt: mehr Verbindlichkeit, mehr Wirkung.
Was ich aus dem Gespräch mit Dennis Böcker über die ISO56001 mitgenommen habe
In meinem Podcast Innovation Einfach Machen spreche ich regelmäßig mit Menschen, die Innovation nicht nur betreiben, sondern auch ermöglichen. Das Gespräch mit Dennis war besonders, weil es aufzeigt, wie Struktur und Haltung zusammenspielen müssen, wenn Innovation gelingen soll.
Ein Satz von ihm ist mir besonders hängen geblieben:
„Die ISO 56001 gibt dir die Sicherheit, dass du im Innovationsmanagement nichts Wesentliches vergisst.“
Das bringt es auf den Punkt. Die Norm ist kein Allheilmittel – aber sie bietet ein tragfähiges Gerüst, um Innovation nachhaltig zu gestalten. Für CTOs und Innovationsverantwortliche kann sie der entscheidende Hebel sein, um aus vielen Einzelaktivitäten ein wirkungsvolles Gesamtsystem zu formen.
Mein Fazit: Innovation braucht nicht mehr – sondern das Richtige
Die ISO 56001 ist keine starre Vorschrift. Sie ist auch keine Kreativitätsbremse.
Sie ist ein Werkzeug. Ein Rahmen. Und für viele Organisationen: eine echte Chance.
Gerade in Zeiten, in denen viele Unternehmen nach Halt und Orientierung suchen, kann ein solides Innovationssystem den Unterschied machen – zwischen Aktivität und Wirkung, zwischen guter Idee und echten Ergebnissen.
Wenn du gerade darüber nachdenkst, wie du Innovation in deinem Unternehmen neu aufstellen oder vertiefen möchtest, dann lohnt sich ein Blick in diese Norm. Oder ein offenes Gespräch darüber, wie ein solches System auch bei dir aussehen könnte.
Denn eines ist sicher:
Innovation entsteht nicht von allein – aber sie lässt sich gestalten.
Weiterführende Quellen & Empfehlungen
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Offizielle ISO 56001-Seite: ISO.org