Design Thinking, SCRUM, AGILE, Lean Startup, Business Modelling und viele andere mehr… Diese Methoden sollen Organisationen agiler machen. Doch welche Methode ist die passende? Welche Methode passt zu Ihrem Unternehmen? KEINE! Warum? Das lesen Sie im vierten Teil der Blogreihe „Design Thinking, SCRUm und Co. Warum es egal ist welche Methode Sie einführen.“

Agile Organisationen brauchen passgenaue Methoden und keine Blaupausenkonzepte

Ich erlebe in meiner Beratungspraxis oftmals, dass sich Unternehmen auf ihrem Weg zur agilen Organisation viele verschiedene Methoden ansehen. Es werden Berater zu SCRUM, Design Thinking, AGILE oder Lean Startup ins Unternehmen geholt. Und diese Berater überzeugen dann durch eine gute Argumentationsschiene und zeichnen ein großartiges Bild einer agilen Unternehmung. Auf diesem Weg investieren diese Unternehmen zigtausende, wenn nicht sogar hunderttausende, Euro. Doch dann kommt es zu ersten Schwierigkeiten. Die Mitarbeiter machen nicht so mit wie sie sollten. Die Führungskräfte reden das ganze Projekt schlecht.

Und schon kommt es zur Frage: Sollen wir aufhören?

Und da komme ich mit meiner Leistung ins Spiel. Diese Unternehmen benötigen einen unabhängigen Außenblick um die Stolpersteine und Schwierigkeiten aufzudecken. So ist es möglich das Projekt noch zu retten und Mitarbeiter und Führungskräfte doch noch zu motivierten Beteiligten zu machen.

Passgenauigkeit als Erfolgsfaktor für agile Organisationen

Stellen Sie sich vor Sie sollen eine Schlitzschraube aus einer Wand herausziehen und zu Ihnen kommt ein Berater und meint, der Kreuzschraubenzieher wäre genau das passende Werkzeug dafür. Sie werden diese Schraube nicht aus der Wand bekommen.

Genau so verhält es sich mit agilen Methoden, die übers Unternehmen gestülpt werden. Egal welche Methode Sie im Unternehmen einführen, Sie brauchen eine auf Ihr Unternehmen zugeschnittene Version davon.

Schließlich sind Sie nicht Google, nicht Facebook, nicht Lufthansa oder Daimler. Sie haben ein eigenes, erfolgreiches, traditionsbewusstes Unternehmen und das braucht andere Vorgehensweisen und Werkzeuge. Sie haben Ihre eigene Vorstellung der agilen Organisation (Dafür sollten Sie ein Zielbild definieren – mehr dazu in Teil 2 der Blogreihe). Und dafür brauchen Sie Ihre eigene, maßgeschneiderte Methode. Agiles Vorgehen in einem Dienstleistungsbetrieb kann nicht gleich aussehen, wie in einem produzierenden Betrieb. Der agile Prozess kann in einem Automobilkonzern nicht gleich aussehen, wie bei einem Lebensmittelhersteller – schließlich gibt es andere Normen, Regelungen und Rahmenbedingungen.

Agile Organisationen stellen sich vier konkrete Fragen zur Methode

Damit Sie nicht zigtausende von Euro verschwenden, sollten Sie sich bereits im Vorfeld vier ganz konkrete Fragen stellen.

1. Welches Wissen benötigen wir? Was haben wir?

Analysieren Sie zunächst das vorhandene Wissen. Welche Werkzeuge und Methoden kennen Sie und Ihre Mitarbeiter schon? Auf welchen Methoden und Werkzeugen kann aufgebaut werden? Welche fördern agiles Management (mehr dazu in Teil 3)? Gibt es Methoden, die verändert und angepasst werden müssten?

Wenn Sie auf bestehendem aufbauen, können Sie viele Ängste schon im Vorfeld reduzieren – und Sie schätzen Bestehendes.

2. Welches Umfeld ist vorhanden? Was benötigen wir?

Methoden müssen auch zum Umfeld passen. Daher empfehle ich Ihnen auch das Umfeld genau zu analysieren. Welches Umfeld sollte Ihr agiles Unternehmen haben? Welches Umfeld unterstützt Ihre Mitarbeiter und Führungskräfte? Was kann schon genutzt werden? Welche neuen Möglichkeiten und Räume müssen wir schaffen?

3. Welche Strukturen sind vorhanden und welche brauchen wir?

Jedes Unternehmen hat eigene Prozesse und eigene Strukturen, die es unter anderem auch erfolgreich gemacht hat. Viele Menschen haben Angst, wenn es um Wandel geht, dass sie erfolgreiches loslassen müssen. Um ehrlich zu sein, das wird nicht funktionieren.

Lassen Sie sich auch hier wieder von Ihrem Zielbild der agilen Organisation leiten und fragen Sie sich: Welche Strukturen brauchen wir? Auf welchen Strukturen können wir aufbauen? Welche Prozesse können uns unterstützen? Welche Strukturen und Prozesse behindern uns am Weg zur agilen Organisation? Was müssen wir verändern?

Integrieren Sie bestehende Strukturen und Prozesse. Dann wird der Wandel funktionieren.

4. Welche Methode unterstützt uns am besten? Welche Methode können wir verwenden um unser Zielbild zu erreichen?

Wenn Sie alle Fragen geklärt haben, dann suchen Sie nach der geeignetsten Methode für Ihr Unternehmen. Vielleicht ist es Design Thinking, vielleicht SCRUM, vielleicht AGILE…. Möglicherweise ist es eine Kombination aus den verschiedensten Methoden.

Nach der Auswahl geht es um die Anpassung. Achten Sie beim Berater auch darauf, dass dieser auf Passgenauigkeit wert legt und diese auch ermöglicht und einfließen lässt.

Ich empfehle Ihnen: Holen Sie sich auf diesem Weg auch einen unabhängigen Partner ins Boot. Jemanden, dem die „eigene“ Methode nicht am Herzen liegt, sondern viel mehr Ihr Erfolg auf dem Weg zur agilen Unternehmung.

Lesen Sie mehr zu unserer Blogreihe:

Teil 1: Design Thinking, SCRUM und Co: Warum es egal ist welche Methode Sie einführen – Ein Überblick

Teil 2: Design Thinking, SCRUM und Co: Warum es egal ist welche Methode Sie einführen – Die Vorbereitung

Teil 3: Design Thinking, SCRUM und Co: Warum es egal ist welche Methode Sie einführen – So holen Sie Führungskräfte und Mitarbeiter ins Boot

Teil 4: Design Thinking, SCRUM und Co: Warum es egal ist welche Methode Sie einführen – Passgenauigkeit als Erfolgsfaktor

Hier eine Übersicht der Artikel zur Blogreihe: „Design Thinking, SCRUM, AGILE und Co: Warum es egal ist welche agile Methode Sie einführen“

Teil 1: Allgemeine Gedanken

Teil 2: Die Vorbereitung

Teil 3: Mensch schlägt Methode

Teil 4: Passgenaue Konzepte

Teil 5: Eine Zusammenfassung