Was ist Innovation? Die Bedeutung einer klaren Definition für deine Innovationskultur

Dass Unternehmen heute Innovationen benötigen, um langfristig am Markt bestehen zu können, ist mittlerweile bei jedem angekommen. Doch was bedeutet Innovation eigentlich, und ist Innovation immer dasselbe? Was bedeutet Innovation für dich persönlich, und wie definiert dein Unternehmen den Begriff? Dieser Beitrag zeigt dir die Wichtigkeit der individuellen Begriffsdefinition und wie du davon profitieren kannst.

Die klassische Begriffsdefinition von Innovation

Wenn wir über Innovation sprechen, treffen wir häufig auf verschiedene Definitionen und Interpretationen. Als Urheber der Innovationstheorie gilt Joseph Schumpeter (1883-1950), österreichischer Nationalökonom und Professor an der Harvard Universität, der Innovation als eine „Durchsetzung neuer Kombinationen“ definierte. Diese zunächst sehr abstrakt klingende Definition hat auch heute noch ihre Berechtigung.

Eine praxisnähere Definition stammt von Dietmar Vahs und Alexander Brehm aus ihrem Standardwerk „Innovationsmanagement“: Die Idee ist zunächst nur die Invention oder Erfindung einer möglichen Innovation. Erst durch die wirtschaftliche Umsetzung wird sie zur echten Innovation.

Diese Grafik zeigt die Definition von Innovation

Der Unterschied zwischen Kreativität, Ideen und Innovation

In der Praxis werden die Begriffe Kreativität, Idee und Innovation häufig gleichgesetzt. Das führt zu Missverständnissen und kann deine Innovationskultur behindern. Der Prozess beginnt mit der Kreativität als grundlegende Fähigkeit, neue Gedanken zu entwickeln und ungewöhnliche Verbindungen herzustellen. Diese kreative Energie manifestiert sich dann in konkreten Ideen – das sind die ersten greifbaren Ergebnisse des schöpferischen Prozesses. Doch erst wenn aus diesen Ideen ein konkreter Mehrwert geschaffen wird, wenn sie erfolgreich umgesetzt und von den Nutzern oder vom Markt angenommen werden, sprechen wir von einer echten Innovation.

Warum eine klare Definition von Innovation so wichtig ist

In meiner langjährigen Beratungspraxis habe ich eines gelernt: Es ist weniger wichtig, wie Innovation in der Literatur oder bei anderen Unternehmen definiert wird. Entscheidend ist, dass du und dein Unternehmen ein gemeinsames Verständnis entwickelt.

In einem anderem Artikel geht es auch um die Frage: Warum eigentlich Innovation? >>Hier klicken.

Die Bedeutung für deine Innovationskultur

Eine klare Definition von Innovation ist der Grundstein für eine erfolgreiche Innovationskultur. Die gemeinsame Sprache, die durch eine einheitliche Definition entsteht, ermöglicht es allen Mitarbeitern, effektiver zusammenzuarbeiten und sich über Innovationsthemen auszutauschen. Wenn alle dasselbe Verständnis von Innovation haben, werden auch die Erwartungen an Innovationsprojekte realistischer und besser messbar.

Besonders wichtig ist der motivationale Aspekt: Wenn Mitarbeiter genau verstehen, was in deinem Unternehmen unter Innovation verstanden wird, können sie besser einschätzen, wie sie selbst zum Innovationsprozess beitragen können. Dies gilt für alle Bereiche – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Verwaltung. Eine klare Definition schafft zudem Orientierung für die Teams, indem sie einen verlässlichen Rahmen für ihre Innovationsaktivitäten vorgibt.

Die Gefahr einer fehlenden Definition

Fehlt eine klare Definition von Innovation in deinem Unternehmen, entstehen schnell Probleme. Häufig fühlen sich Mitarbeiter überfordert, weil sie denken, nur bahnbrechende Erfindungen würden als Innovation zählen. Ich erlebe in meiner Beratungstätigkeit immer wieder, dass Teams aneinander vorbeiarbeiten, weil sie unterschiedliche Vorstellungen von Innovation haben. Ein Entwicklungsteam versteht darunter vielleicht nur technologische Durchbrüche, während das Marketing-Team auch kleine Verbesserungen im Kundenservice als Innovation betrachtet.

Diese unterschiedlichen Interpretationen führen oft dazu, dass Innovationsprojekte an unklaren Erwartungen scheitern. Noch problematischer ist, dass sich ohne gemeinsames Verständnis keine echte Innovationskultur entwickeln kann. Es fehlt der gemeinsame Bezugspunkt, an dem sich alle orientieren können.

Innovation in der Praxis: Es kommt auf den Kontext an

In meiner Tätigkeit als Führungskraft in der Automobilindustrie habe ich zahlreiche Beispiele erlebt, wie unterschiedlich Innovation interpretiert werden kann. Ein besonders einprägsames Beispiel war der Besuch eines Schraubenherstellers, der sein Produkt als innovativ bezeichnete, weil es zum ersten Mal produziert wurde. Viele würden das vielleicht belächeln – doch für dieses Unternehmen war der Schritt zu einem neuen Produkt tatsächlich eine bedeutende Innovation, die neue Fertigungsprozesse, Qualitätsstandards und Marketingansätze erforderte.

Innovationen können sich in verschiedenen Bereichen manifestieren. Bei der Produktinnovation entstehen neue oder verbesserte Produkte, die den Kundennutzen steigern. Die Prozessinnovation optimiert bestehende Abläufe und Methoden, was oft zu erheblichen Effizienzsteigerungen führt. Eine Geschäftsmodellinnovation entwickelt völlig neue Wege, wie Wert für Kunden geschaffen und monetarisiert werden kann.

Besonders spannend finde ich den Bereich der sozialen Innovation, der auf Verbesserungen im gesellschaftlichen Bereich abzielt. Hier geht es oft nicht primär um wirtschaftlichen Erfolg, sondern um nachhaltige positive Veränderungen für Menschen und Umwelt. Die Organisationsinnovation wiederum beschäftigt sich mit neuen Strukturen und Arbeitsweisen innerhalb von Unternehmen – ein Bereich, der gerade in Zeiten der digitalen Transformation immer wichtiger wird.

Wie du zu deiner eigenen Innovationsdefinition kommst

Der Weg zu einer passenden Innovationsdefinition für dein Unternehmen führt über einen strukturierten Workshop-Prozess. Besonders bewährt hat sich dabei die Methode des Lego Serious Play. Diese mag auf den ersten Blick verspielt wirken, doch sie nutzt die Kraft des dreidimensionalen Denkens und der Metaphern, um tiefere Einsichten zu gewinnen.

Der Workshop-Prozess im Detail

Plane für den Workshop mindestens einen halben Tag ein. Die Erfahrung zeigt, dass Zeitdruck der Kreativität und dem offenen Austausch im Weg steht. Wähle einen ruhigen Raum, der genügend Platz für die Teilnehmer bietet und stelle ausreichend Lego-Material zur Verfügung. Die entspannte Atmosphäre ist wichtig, damit sich die Teilnehmer auf den kreativen Prozess einlassen können.

Der Workshop beginnt mit einer individuellen Bauphase von etwa 15 Minuten. In dieser Zeit baut jeder Teilnehmer sein eigenes Modell von Innovation. Dabei gibt es keine falschen Ansätze – jede Interpretation ist wertvoll und trägt zum Gesamtverständnis bei. Ich habe erlebt, wie Führungskräfte anfangs skeptisch waren, dann aber begeistert feststellten, wie viele neue Perspektiven durch das dreidimensionale Arbeiten entstehen.

In der anschließenden Vorstellungsrunde präsentiert jeder sein Modell. Hier ist aktives Zuhören besonders wichtig. Die anderen Teilnehmer können Fragen stellen und ihre Assoziationen teilen. Dokumentiere die Kernaspekte jeder Präsentation – sie bilden die Basis für das gemeinsame Verständnis.

Der wichtigste Teil folgt mit der Entwicklung eines gemeinsamen Modells. Hier werden die zentralen Elemente aus den individuellen Modellen zusammengeführt. Dieser Prozess erfordert intensive Diskussion und manchmal auch Kompromisse. Das Ergebnis ist aber meist überraschend reichhaltig und trägt die Perspektiven aller Beteiligten in sich.

Von der visuellen Darstellung zur konkreten Definition

Nach dem Workshop gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse in eine prägnante Definition zu überführen. Diese sollte sowohl präzise als auch inspirierend sein. Eine gute Definition beschreibt nicht nur, was Innovation ist, sondern gibt auch eine Richtung vor.

Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Ein mittelständisches Produktionsunternehmen entwickelte die Definition „Innovation bedeutet für uns jede Verbesserung, die einen messbaren Mehrwert für unsere Kunden schafft.“ Diese Definition war einerseits konkret genug, um handlungsleitend zu sein, ließ aber andererseits genügend Raum für verschiedene Arten von Verbesserungen.

Ein anderes Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor entschied sich für: „Innovation heißt für uns, bestehende Prozesse oder Produkte weiterzuentwickeln und neue Lösungen zu finden, die unseren Kunden das Leben leichter machen.“ Hier wurde der direkte Kundennutzen in den Mittelpunkt gestellt.

Die Definition in der Organisation verankern

Die beste Definition bleibt wirkungslos, wenn sie nicht bei allen Mitarbeitern ankommt und verstanden wird. Die Kommunikation muss dabei über verschiedene Kanäle erfolgen und vor allem interaktiv sein. Mitarbeiterveranstaltungen bieten die Möglichkeit, die Definition vorzustellen und direkt Fragen zu beantworten. Das Intranet und Newsletter können regelmäßig Erfolgsgeschichten teilen, die zeigen, wie die Definition in der Praxis gelebt wird.

Besonders wirksam sind Beispiele aus der eigenen Organisation. Wenn Mitarbeiter in kurzen Videos erzählen, was Innovation für sie bedeutet und wie sie in ihrem Arbeitsalltag innovativ sind, macht das die Definition greifbar und nachvollziehbar. Diese authentischen Geschichten inspirieren andere und zeigen, dass Innovation nicht nur ein Thema für spezielle Abteilungen ist.

Die bereichsspezifische Konkretisierung

Eine zentrale Herausforderung ist die Übersetzung der allgemeinen Definition in den spezifischen Kontext jeder Abteilung. Die Buchhaltung hat einen anderen Zugang zu Innovation als die Produktentwicklung, und das ist auch gut so. Entscheidend ist, dass jeder Bereich für sich herausarbeitet, wie er zur Innovationskraft des Unternehmens beitragen kann.

Die Buchhaltung könnte beispielsweise innovative Wege finden, Prozesse zu digitalisieren und effizienter zu gestalten. Der Kundenservice könnte neue Kommunikationskanäle erschließen oder proaktive Serviceangebote entwickeln. Selbst die Rechtsabteilung kann innovativ sein, etwa indem sie neue Vertragsmodelle entwickelt, die besser zur digitalen Transformation passen.

Innovationskultur entwickeln und pflegen

Eine lebendige Innovationskultur baut auf der gemeinsamen Definition auf, geht aber weit darüber hinaus. Das Führungsverhalten spielt dabei eine zentrale Rolle. Führungskräfte müssen die Innovationswerte vorleben und eine Atmosphäre schaffen, in der neue Ideen willkommen sind und Fehler als Lernchancen begriffen werden.

Die Experimentierfreude zu fördern bedeutet auch, Zeit und Ressourcen für Innovationsprojekte bereitzustellen. Ein Unternehmen, das ich berate, hat beispielsweise die „Innovationszeit“ eingeführt: Jeder Mitarbeiter kann zehn Prozent seiner Arbeitszeit für innovative Projekte nutzen. Das Signal ist klar: Innovation ist nicht nur erwünscht, sondern wird aktiv unterstützt.

Regelmäßiges Feedback ist ebenfalls wichtig. Dabei geht es nicht nur um Kritik und Verbesserungsvorschläge, sondern vor allem um die Würdigung von Innovationsbeiträgen. Ein einfaches „Danke, dass du das anders gedacht hast“ kann Wunder wirken und andere ermutigen, ebenfalls neue Wege zu gehen.

Strukturen und Prozesse für Innovation

Innovation braucht einen klaren Rahmen, um sich entfalten zu können. Ein definierter Innovationsprozess hilft dabei, Ideen systematisch zu erfassen, zu bewerten und umzusetzen. Dabei ist wichtig, dass der Prozess nicht zu bürokratisch wird – er soll unterstützen, nicht behindern.

Die Bereitstellung von Ressourcen muss systematisch erfolgen. Das bedeutet nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Zeit, Räume und Tools. Moderne Innovationsmanagementsysteme können den Prozess unterstützen, indem sie Transparenz schaffen und die Zusammenarbeit erleichtern.

Die Erfolgsmessung von Innovationen ist eine besondere Herausforderung. Traditionelle KPIs greifen oft zu kurz. Ein ausgewogenes System von Kennzahlen sollte sowohl die Innovationsaktivitäten (Input) als auch die Ergebnisse (Output) erfassen. Dabei können auch qualitative Kriterien wie Lernerfahrungen oder Kompetenzaufbau eine Rolle spielen.

Die kontinuierliche Entwicklung deiner Mitarbeiter

Innovation lebt von den Menschen, die sie vorantreiben. Deshalb ist die kontinuierliche Entwicklung deiner Mitarbeiter entscheidend. Kreativitätstraining kann helfen, eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Vermittlung von Innovationsmethoden gibt den Mitarbeitern konkrete Werkzeuge an die Hand.

Besonders wichtig ist die Förderung des Querdenkens. Das kann durch Job Rotation, bereichsübergreifende Projekte oder externe Impulse geschehen. Ein Unternehmen aus meiner Beratungspraxis lädt regelmäßig Startups ein, um von deren agiler Arbeitsweise zu lernen.

Networking spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn Mitarbeiter sich austauschen und vernetzen können, entstehen oft überraschende neue Ideen. Organize dafür regelmäßige Events, bei denen sich Kollegen aus verschiedenen Bereichen begegnen können.

Die kritischen Erfolgsfaktoren

Der Erfolg deiner Innovationskultur hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zentral sind klare Verantwortlichkeiten. Ein Innovationsmanager kann als zentrale Anlaufstelle dienen und den Prozess koordinieren. Innovationsteams in den verschiedenen Bereichen sorgen für die lokale Umsetzung und fungieren als Multiplikatoren.

Die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Beteiligten müssen klar definiert sein. Wer ist wofür zuständig? Wie werden Entscheidungen getroffen? Wie läuft die Kommunikation? Je klarer diese Fragen geklärt sind, desto reibungsloser funktioniert der Innovationsprozess.

Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor ist die richtige Balance zwischen Struktur und Freiheit. Zu viel Struktur kann Innovation ersticken, zu wenig Struktur führt zu Chaos. Diese Balance muss jedes Unternehmen für sich finden.

Mit Widerständen umgehen

Widerstände gegen Veränderung sind normal und sogar wichtig – sie zeigen, dass sich Menschen mit dem Thema auseinandersetzen. Nimm die Ängste und Bedenken deiner Mitarbeiter ernst. Oft stecken dahinter wertvolle Hinweise auf mögliche Probleme.

Transparenz ist der beste Weg, um Widerstände abzubauen. Erkläre, warum Innovation wichtig ist und welche Chancen sie bietet. Zeige aber auch ehrlich die Herausforderungen auf. Menschen engagieren sich eher für Veränderungen, wenn sie den Sinn dahinter verstehen.

Erfolge sichtbar zu machen ist ebenfalls wichtig. Feiere auch kleine Fortschritte und erzähle die Geschichten der Menschen, die Innovation vorantreiben. Das motiviert andere und zeigt, dass Veränderung möglich ist.

Fazit: Der Weg zur innovativen Organisation

Die Definition von Innovation ist der erste, entscheidende Schritt auf dem Weg zu einer innovativen Organisation. Sie gibt Orientierung und schafft ein gemeinsames Verständnis. Darauf aufbauend können Strukturen und Prozesse entwickelt werden, die Innovation systematisch fördern.

Dabei gilt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Pfad zur Innovation finden, passend zur eigenen Kultur und den eigenen Zielen. Der Aufwand lohnt sich: Unternehmen mit einer starken Innovationskultur sind nachweislich erfolgreicher und zukunftsfähiger.

Starte heute mit der Entwicklung deiner Innovationsdefinition. Lade deine Führungskräfte ein, plane einen Workshop und beginne den Prozess. Die Zeit, die du in die Klärung des Innovationsverständnisses investierst, wird sich vielfach auszahlen.

Brauchst du Unterstützung bei der Entwicklung deiner Innovationsdefinition oder beim Aufbau deiner Innovationskultur? Kontaktiere mich – ich helfe dir gerne dabei, dein Unternehmen innovativer zu machen.